vorfreude

die vorfreude streut mit jedem heute wie heute freude wie süße beute für
die meute. vor freude stimmt sich mit ein. stimmt mich fröhlich froh,
glücklich verzückt. spürt sich auf dem band der last ohne rand und ohne
rast wie ein großer schritt. ein schritt mit festem tritt, mit weitem
schreiten über weite weiden. ohne gewichtige wucht über wuchtige wachen.
mit heiterem lachen, poltern und krachen, überwinden wir wunde punkte,
stürmen wir die stürmende stunde. finde ich freudig vorfreude mit jedem
schritt den wir gemeinsam schreiten genieße ich unsere zweisamkeiten.

vermisste frage

du hast deine frage vergessen und nun trage ich wie besessen eine neue
mit mir. den ganzen abend haben wir gesessen, gegessen und daran gelesen.
du hast nicht daran gedacht und in mir entfacht, was mich belacht. hast
fragen gebracht, die auf verdacht eine antwort mit bringen, mich in die
enge zwingen, falsche lieder singen. wolltest nicht wissen, was wir am
telefon nicht nur angerissen und ich deinem wissen beflissen vermissen
ließ. nun ist mein wissen am vermissen. schmerzlich misst es deine frage,
deiner neugier klage. es ist dein wissen wollen, das ich nicht missen
will.

stumm lauschen

ganz stur stumm lausche ich, verstumme in der summe meines kummers. ganz
still will ich dein atmen hören, es nicht mit worten stören. immerzu
möchte ich es sagen, versagt mir die stimme ihre silben, fordert deine
fragen, sehe ich den tag vergilben. stimmlos starrend stehe ich stur
staunend auf stürmendem stein. versteinert stehe ich im wind, winde mich
allein. unbeholfen greife ich nach deinem laut, greife nach jeder silbe,
die sich traut. traurigen tränen drängen sich in meine sicht. in deine
augen schauen kann ich nicht, so lausche ich, was die stille bricht.

es ereifert sich

es ereifert sich die eifersucht. sie sucht mich eifrig, und findet mein
willkommen. kommt meines drangsals darben drüben durstes weit geöffneten
armen gelegen. verlegen verdränge ich. zwänge mich in ein ungewolltes
kühl bleiben. kühl fühlt und wühlt es mich auf. verbraucht, faucht und
staucht mich zurecht. zurecht gerückt nur schlecht bestückt suche ich
einen ausweg. wegt und legt die versuchung sich mir in den nacken. will
mich greifen. geifert garstig wild, lockt mit wort und bild. es ereifert
sich die eifersucht nach jedem augenblick der dich für sich erblickt,
mich wegschickt und mich in meiner sehnsucht erstickt.

gedanken tragen

einst trug ich einen gedanken durch einen ganzen tag. ich trug ihn in
jeden himmel jeder richtung, wie der forsche schimmel mich über die
lichte lichtung. ich trug ihn sorgsam sanft und sachte. für jeden stich
den er mir brachte. für jeden brennend lufthauch meiner lunge. für jeden
suchend lebensdurst meiner zunge. so wie ich ihn einst trug, trage ich
ihn mit jedem morgen, mit jedem augen öffnen. in all meinem sorgen, so
sorgt er sich auch um mich. sorgt dafür, mich glücklich zu wissen.
bettet mich auf der geborgenheit kissen. so trage ich den gedanken in
meines herzen rahmen, trage ihn sicher und er trägt deinen namen.

streng genommen

streng genommen, bin ich anstrengend. strenge alle stränge deiner nerven
stränge anstrengend an. strecke den strang die strecke einer strenge
entlang. strenge mich an und lebe meinen drang. strenge mich an, nicht
irgendwann in der gezeiten verlang beizeiten den klang verklungen zu
finden. den drang meines fühlens im erblinden zu finden. nicht blinder
tränen träge trauer zu tragen. nicht klagvoller kläger klangloser kummer
zu klagen. streng genommen, schlage ich über die strenge, über die enge
strenge der belanglosigkeit. um jeden strang suche ich mit ihr den streit.

willkommen

es trug sich zu auf einer hohen feste waren wir zwei willkommene gäste in längst vergangenen zeiten, mit blick auf enfernte weiten. Blickte ich in deine sonnenumleuchteten augen auf die antwort meines blickes. Fühlte mich ganz bei dir aufgenommen, angekommen und willkommen. Will ich meinen blick nicht nehmen, nicht senken, weglenken. Dir schenken und nehmen. Nehmen und geben. Willkommen heißen. Mich in deinem blick zuhause fühlen. In ihm fühlen was mich bewegt, mich berührt, mich nicht von der stelle rührt, mich den atem halten lässt auf dass der moment uns nicht mehr verlässt.

wohliges wissen

wohliges wissen weiß mich mein missen nicht zu vermissen. wohliges wissen,
du liegts auf meinem kissen. wohnst in meinem heim, lebst in meinem sein
in meinen sinnen, meiner lichter schein. liegst in meinem bette, belebst
jede stelle meiner stätte. das fehlende glied in meiner lebenskette.
ungewöhnlich wohnlich wohlig befühlt sich deine anwesenheit, verleiht in
aller heimlichkeit heimsamkeit. nimmt einsamkeit für zweisamkeit, befreit
mich von meiner stimmlosigkeit. läßt mich träumend durch die räume
streunen. mich streunend durch meine träume räumen. versäumen säumt nicht
räume ich mir nicht ein.

aufruhr

knietief wadend in meiner trauer badend wanke ich durch die zimmer, mit
jedem schritt immmer schlimmer, mit jeder deiner spur auf meinem flur
gerät mein herz in aufruhr. flammt es lodernd feuer hitze, sticht deines
pilums spitze. nimmt mir des atmens luft, glimmt und brennt dein duft.
beim spuren sammeln flammen bilder heiße wunden, verwunden mich. treffen
sicheren pfeiles bogen. treffen meine sucht mit lieblichen drogen.
tränenverschmiert verliert mein sehnen die geduld. duldet es kein warten,
kein wehnen in der zeit und ihrer schuld.

geduldlos

gib mir zutritt, ohne verschnitt, für einen abschnitt ohne zuschnitt.
nimm nicht maß, lass das messen. vermessen maß mißt nicht und vergißt
nicht. gib mir eintritt ohne einschnitt, geh mit mir den schritt ohne
rücktritt, gar ohne rücksicht noch truglicht, mit vorsicht und rücklicht.
gewähr mir einblick für einen blick, wehr dich nicht, zeige mir dein
gesicht. wende dich mir zu, gib mir zuwendung. lehne dich zurück, lehne
dich an statt mich ab. weise dich mir zu statt mich ab. weide dich an
meiner liebe, an meinem gefühl, das ich lebe, wie ich es für dich gebe.