verwundet

verwundet wundere ich mich, wende ich mich um. wende mich an dich, dich
nicht sehend, sah ich dich gehend? kaum dem gesicht genommen, stehe ich
beklommen, die sicht verschwommen in der zeit verirrt! verwirrt verwehre
ich mir die einsicht. suche die zuversicht, sticht das datum durch mein
auge in mein herz. schreibt den tag, belacht mein sinnen als scherz, dem
april bewohnt, wohnte ich in unserer zweisamkeit. wünschte, wir wären in
einer hütte eingeschneit. weg von der zeit, die den mai bringt. zwischen
uns dringt und zwängt, bringt und trennt. vehement rennt mein blick durch
zeit und raum, sucht nach dir. wahr oder traum? wehe mir.

Meines Herzens Klopfen

Du bist mir meines Sehnens Sucht
Des Morgens Röte
Du bist mir meiner Liebe Kummer
Meiner Atem Nöte

Du bist mir der Augen Blicke
Der Sonne Schein
Du bist mir der Wimpern Schlag
Meines Herzens Stein

Du bist mir meines Lebens Zeit
Der Tage Stunden
Du bist mir des Gewitters Wolken
Der Schmerzen Wunden

Du bist mir des Regens Schauer
Des Meeres Gischt
Du bist mir der Ferne Schweifens
Der Engel Licht

Du bist mir des Durstens Strecke
Meiner Tränen Tropfen
Du bist mir der Feen Zauber
Meines Herzens klopfen

Unter den Arkaden

Unter den Arkaden der Geschichte
wob der Antlitz in Deinem Gesichte
Einen Hauch um meine Sinne
Sprach mit klirrend klarer Stimme
Was unsere Herzen schon gedacht
Unsere Liebe bald entfacht

Auf den Stufen vergangener Tage
In der Halle einer antiken Sage
Sang der Klang Deiner Berührung
Ein melodisch süße Verführung
Spürten unsere Hände innig stark
Was sich unserem Denken noch verbarg

Über den Wäldern gefallener Blätter
trug Dein Duft gen jedes Wetter
meine Gedanken in eine Richtung
auf des Haines lieblichste Lichtung
ließen wir uns beide nieder
so geborgen ohne wenn und wider

sonnenlicht

sonnenlicht bricht und sticht durch die wolken, werden wir so bald ihrem
wege folgen. folgenschwer folgen wir ihrer aufforderung, fordern sie auf
uns zu tragen. wagen den tritt, fragen bei jedem schritt, die sonne nach
leben. jagen auf unserem ritt, nach der wonne geben. weben so an unserem
geschick, stricken mit, am äonenkleid. für die kleine masche mit unserer
zweisamzeit. führen unsere litze für eine kleine spitze zu dem schönsten
muster in der ewigkeit. sonnenlicht bricht und sticht durch die wolken, lädt
uns ein, ihm zu folgen. folglich sind wir soweit, für alles bereit.

Es ist des Lebens Atem

Es ist des Lebens Atem
Der mich vergißt
Wenn Du nicht hier bist

Es ist der Gezeiten Strom
Der mich bemißt
Wenn Du nicht hier bist

Es ist der Worte entrissen
Was Dir mein vermissen
Beschreiben könnte

Es ist keiner Silbe zu befehlen
Was mir Dein Fehlen
Begreifbar machen könnte

greifbar nah

so greifbar nah, unmittelbar neben uns, steht der tag, fast ertagt, sagt
mir, unbefragt, die zeit ist nah. nach langer liegend last, ruheloser
reißen ohne rast. nach zwangbeworfen zehrend zeit, taumeln träumend
tollkühner tapferkeit. reicht der tag so greifbar weit in mein sehnen und
wehnen nach unserer zeit. gar hauchzart streift mich seine anwesenheit.
anwesend, sein wesen unwesentlich weit. weitet sich in meinem fühlen aus.
füllt mich aus, mit freude und kraft und was heute noch an mir rafft, ist
morgen vergangen, wenn mich deine arme fest umfangen.

Der Dinge darben

Ich werde der Dinge darben
Hier auf Dich warten
bleiben und verweilen
Nichts vermag uns zu ereilen

Ich werde der Dinge darben
Die Stunden der Tage in Raten
Mit jedem Stück der Zeit
Verliert sich die Ewigkeit

Ich werde der Stunden harren
In einsamer Kälte erstarren
Die blauen Lippen schürzen
Den Tag in die Nacht stürzen

Ich werde mich der Gezeiten Mauer
Der fristlos weilend Trauer
Der klirrend Kälte befreien
Mein Feuer der Hoffnung weihen

Ich werde die Flamme schüren
Mich der Kälte zum Trotz rühren
Mit jedem Korn rieselt der Sand
entfugt sich die trennende Wand

feste knoten

zwischen all diesen wänden, in all diesen räumen, räumlich und
durch keinen traum, doch verträumt, nicht weggeräumt. unter
jeder decke, auf jedem boden knüpfen erinnerungen, zeichen und
spuren enge knoten. knotet feste banden, bindet zusammen,
sammelt beflissen fleißig augenblicke. blickt nicht zurück,
nähert sich stück für stück, einem stück vom glück. rückt sich
an mich, entrückt und verzückt mich, sekündlich, stündlich,
fortwährend und immerzu deinem herzen zu.

Deiner bewusst sein

Ich schließe meine Augen
Und sehe die Deinen
Ihren wissenden Blick
Verstanden zu sein

Ich atme tief ein
Und schmecke Deine Aura
Den wohligen Duft
Geborgen zu sein

Ich streife meine Haut
Und fühle Deine Berührung
Die sanfte Zärtlichkeit
Deiner filigranen Hände

Ich umschließe meine Arme
Und spüre Deine Umarmung
Den sicheren Halt
Sich behaglich zu wiegen

Ich denke einen Gedanken
Und er führt mich zu Dir
Wo Du auch bist
Bist Du mit mir

spiegelbild

im spiegelbild des spiegels trifft mich dein bild ganz wild. bildet und
bindet, mein blick findet. gleitet an deiner schulter entlang, hinab zu
deiner brust. gleich bist du schuld daran, umfängt mich lust. begierlich
beobachte ich deine bewegungen. zierlich betrachte ich die begegnungen
deiner behenden hände mit deinem schönen körper, folge ihren wegen auf
deiner haut, höre meiner begierde begierlich laut. schaudervoll schlimm
schaut und glimmt sie auf, nimmt mein sinnen sein sehnsuchtsvollen lauf.
laufend und immer frisch, erwischt mich die gischt und geißelt mich
schlicht.