rettet mich

bitte rette mich, bette mich sicher in deiner stätte. bitte halte mich
so fest bis es nachlässt. lasse nicht mehr los, lasse es nicht zu, dass
es mich auffrisst. mich auflistet und befrisstet, sich in mir einnistet.
bitte beschütze mich, schüre das wärmend feuer, stürze die ungeheuer,
schütze mich und was mir teuer. gib mir geborgenheit, keine geborgte
zeit. gib mir halt und schutz, fern von kaltem schmutz, sicheres geleit
durch unsere zeit. reiche mir deine offene hand, weiche nicht von
unserem band. ich brauche dich so dringendlich und inniglich.

nackte tatsachen

nackte tatsachen lachen mich an als du unbedeckt die decke am nabel mir
ein lächeln bedachtsam entsendest. tatsächlich entfacht der süße anblick
deines antlitz fürchterliche sachen. bringt mich zum glücklichseinlachen
wacht und entfacht den schmerz des sehnens in mir. lässt mir jede elle
abstand zum bettrand unverkannt zu lang erscheinen. jeden schritt wie
durch treibsand im wüstenland heiß verbrannt auf schwarzen steinen. un-
umgänglich hindert mich itzo und fortan dein zauberbann am fortgang,
und fordert mich forsch zurück zu dir ins bett.

was bleibt

was bleibt wenn die zeit unsere blätter nicht mehr beschreibt? uns das
wetter keine wolken mehr vertreibt? was bleibt, wenn keine regentropfen
unsere haut mehr finden? unsere sinne die sonne mit dunkelheit verbinden.
wer und was wir füreinander waren, verbleicht in vielen jahren. geht mit
uns verloren. verliert sich in myriaden von momenten. darum erlebe und
lebe ich jeden augenblick, jeden noch so kurzen anblick, jedes stückweit
auf dem äonenkleid, als sei es die letzte litze, die letzte hitze, die
uns vor der kalten dunkelheit die zärtlichkeit unserer zweisamkeit schenkt.

tageslicht

am tageslichte sichte ich unsere geschichte. lichte fichten finden ich
entlang unseren pflichten. pflichte ich meinen träumen bei. träume uns
die räume zum leben. säume sie mit süßen weben. webe immer neue netze.
ohne hetze verletze ich die gesetze der zeit. zolle keinem zorn der zeit
eine elle breit. im tageslicht sichte ich dein gesicht. sichte im hellen
schnellen blickes dein süßes lachen. bin ich träumend oder wachend?
krachend trifft mich dein blick unerhört und ungestört im tageslicht
mit der schönsten sicht auf dein gesicht und sticht mich schlicht.

Im Schreiten durch die Weiten

im schreiten durch die weiten der gezeiten
beim jagen nach tagen und gelegenheiten
verlieren wir im frieren viele gefühle
hetzen und ersetzen sie durch kühle
es darf uns nicht passieren,
wir sind längst keine passanten mehr

beim richten der pflichten geschieht
ohne willen im stillen das es flieht
das bangen und verlangen nacheinander
das hehre und schwere warten aufeinander
es darf uns nicht passieren,
wir sind längst keine passanten mehr

mit jedem zug und flug auf unserer reise
wird der start unserer fahrt nie leise
ruft bewusst die lust immer schlimmer
die stunde der wunde vergesse ich nimmer
es darf nicht passieren,
dass wir uns verlieren

vetrauen suche ich beim schauen vehement
bliebe mir die liebe für diesen moment
und jeden der steten die uns erwarten
zu allen fernen sternen unserer fahrten
es darf nicht passieren,
dass wir uns verlieren

sonnenbad

in jeder wonnentat, mit jedem sonnenbad. ganz gleich ob wir in der wonne
waden gar im sonnengarten wenn wir uns am leben laben gehören wir ebenso
zusammen, wie in tränenflammen. wenn ein flauer tag mit rauer plag uns
zu gemüte schlägt. wenn der lauer klag wie ein trauerschlag uns jäh die
stunde prägt. ob bei romantischem kerzenschein oder trügerisch schmerzen
pein. ob bei lieblich freudig abendduft oder rauher räudig darbend luft.
sei dein gemüt unerklärbar trüb, unerfindlich müde, deine worte grundlos
rüde, deine tränen salzig bitter, so gehören wir zusammen.

bedingungslos

ich liebe es dich zu lieben. in reiner liebe, ohne enthaltung, mit
haltung ohne sorgenfalten oder zungenspalten. ohne umweg auf geradem steg. Mit inniger bedingungslosigkeit, unbedingt dingbar in jeder bewusstlustbarkeit mit jeder litze meines herzen, mit jedem wehklag meiner schmerzen. ich liebe es mit dir zu leben, mit jedem moment meine liebe zu geben, ohne wenn und aber, harm und hader. ohne zaudern oder zaghaft zögern.
Zielgenau bis zum entfesselten vessel auf dem stoisch stürmischem strom meiner gefühle.

gespenster

sonnenstrahl verwöhnt und braun gebrannt, sehe ich uns hand in hand am
rand meines fensters wie gespenster hurtig huschend vorübergehen. kurz
bleiben wir stehen, schauen zurück und sehen, wie wir mit der zeit und
unzeit hadern und martern. es wird uns seltsam schmunzelnd zu mute sein,
wenn wir lächelnd leicht, ganz ohne pein, diesem jetzt erlebten moment,
vehement den rücken kehren. sein wiedererleben verwehren und entleeren.
die vergangenheit einer besseren belehren. unbeschwert und unbehangen.

weiter noch

weiter noch als mein blick in die ferne reicht. so schweifen und greifen
meine gedanken ganz leicht bis zu dir. weiter als mein wort sie tragen
kann, weiter als der sonnenstrahlen bann, findet dich meine sehnsucht.
viel weiter als jede schlucht. schwerer als jede pflicht ist der schmerz
der unter meinem sternum sticht. schneller als jeder schall ist mein weh
klagen über wand und wall. tiefer als jeder der gezeiten risse, sitzt
mein trauer, wenn ich dich vermisse. weiter als mein blick in die ferne
sieht, reist und reißt mein herz, wenn es zu dir flieht.

ohne dich

ohne dich bin ich traurig, dramatisch dragisch trübe. trauernd und ohne
dich hier kauernd. unbewohnt und unbetont. fehl an jedem platz und jedem
ort, ohne meinen liebsten schatz will ich nur fort. ohne dich bin ich so
träge, müde und erschlagen. alles ist so schwer wie anstrengende plagen.
jeder schritt, jede bewegung ist ohne antritt, ohne regung. ohne dich bin
ich traurig, dramatisch dragisch trübe. schlafend schlaff und schwummrig
müde. ohne dich bin ich traurig!