gefangen

einmal mehr liege ich schwer auf den laken meiner erinnerung. streiche immer wieder über die momente unserer eng umschlungenen körper. verweile still des sehnens unbill zur wehr. verwehre ich mich des augenöffnens so stur auf der spur nach dir. gar wohlig warm und geborgen fühle ich deine haut auf der meinigen. deinen kopf auf meinem arm. deine brust an meiner brust.  dein bein auf dem meinigen und ein seelig beruhigendes empfinden strömt durch meine adern. hier gehöre ich hin. hier möchte ich verweilen.
keine flucht soll mich ereilen. keine zeit soll uns jäh zerteilen.

abwesend

abwesend, schwer tagdösend schaue ich noch immer deinem kleinen fiesta hinterher. deine helle blaue jacke schimmert durch die fahrerscheibe. beklommen taste ich nach deiner hand, erstarrt, hilflos verharrt sie. benommen begreifend. du bist weg. mit meinen fingerkuppen streiche ich über mein gesicht. verzückt stolpert mein herz, empfinde ich deine nähe, finde ich in der neige unserer gemeinsamen stunden jenen kostbar lieblich anmutenden nektar deiner berührung. leiser taumel, schaudert perlend über meine wahrnehmung und versüßt mir den weg durch meine räume. Immer wieder halte ich inne, sehe dein gesicht im flackernden kerzenschein. spüre ich den hauch deines flüsterns. deinen odem auf meiner haut und  verliere den halt, der die zeit bestimmt. zwischen der erinnerung und einem atemzug. nach jeder lunge luft ruft dein duft und umschließt meine träume.

lippenerkenntnis

und wieder umschließt mich lunens dunkler hauch, eile ich durch die zeit
wie armors treffend pfeil durch rauch. neblig matt empfängt mich die kalte
nacht. allzuschnelle verklingen deine silben. sehe ich sie im rückspiegel
schwinden. werde ich sie wieder finden? starren blickes folge ich dem lauf
meiner flucht, als eine scherbe der gewissheit in mein zweifeln splittert.
mit der scharfen kante des vertrauens streift sie meine bang geschlossenen
lippen. sanft, fast unmerklich kurz. ein leises sirren begleitet ihren so
eilig fortgesetzten weg durch die nacht, als ein prickeln sich meldet. ganz
vorsichtig ertastend, spüre ich mit meiner zungenspitze auf meinen lippen
ein unsagbar schönes gribbeln und empfinde den sanften druck der deinigen.

spürend

rastlos tastet sich mein fühlen los, löst sich und geht wissbegierig auf
die reise. mit der litze einer sehne erklimmt es in jener gar unbekannten
dunkelheit einen fingerbreit und sieht sich schon weit. ehrfürchtig sucht
es sich den weg, ohne zu straucheln, behende spürt es deines seelenstaub
feinstes korn. wie glimmend illuminierende endlos kleine teilchen, welche
eine farbenfrohe helle welt in sich bergen, schweben sie raumlos, sonder
zwang und locken meinen tatendrang. folgenschweren schrittes taucht sich
mein spüren spürsam. samt und warm. findet mit jenem körnchen einen süßen
unbehelligten pfad. atemlos, des odem beraubt versinke ich an deiner haut.

kurz

viel zu kurz jäh gen sturz, verhallen deine worte. fließen sie wie tropfen
frischer quellen über den spiegel meiner seele. in kleinen perlen stoisch
und unaufhaltsam verlassen sie mein bewußtsein und stürzen über einen
tiefen rand. begierig kauern lauernd meine gedanken vor des blanken
bildes angetrockneter tropfenpracht. akribisch rigide speichern sie jede
erhabene stelle, jeden klang deines mosaiks und benetzen mein fühlen
um in der trockenzeit nicht zu vergehen.

schlummergedanken

so wohlig warm umfing mich deine stimme, drang sie sanften klanges in meine sinne.
blieb mir in jenen wimpernschlägen meines schlafengehens wacker zur seite und trug
mich in einen weichen tiefen traum. weg von meinem leeren raum. weg von meinem
nackten körper. unweit meiner gedankengrenze verließ ich das jetzt und hier. weitab
und doch dem eben zwischen meinen fingern gehaltenen telefonhörer so nah. entriss
ein stück angst. brach es sich los. losgelöst von meiner schale. der schale des harms.
des zauderns und bangens. gab mir eine lunge luft zum atmen frei und verschwand in
den unsteten wogen meiner erlebnisgepeitschten see.

… losgelöst

der weg nach hause erwies sich als kurz, kürzer denn erwartet.
ein tropfen deiner aura blieb mir treu auf meiner unterlippe und
versüßte meiner zunge reise über selbige. traumestrunken stahl
ich mich durch die nacht, zerfurchte die zeit, verließ den boden
unter mir. ließ in liegen, kalt und nass. nur die gedanken wogen
schwer, ihrer leichtigkeit genommen, fluchend, nahmen sie sich
den raum. stoben sie entfesselt durch eine klamme luft. unruhig
suchten sie in agonischer verzweiflung die gar zu rasch in jener
nacht entschwundenen stunden.